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Das Büro für Kunst im öffentlichen Raum im kulturwerk des bbk berlin präsentiert eine Broschüre mit Kunst am Bau Arbeiten an Berliner Schulen aus den Jahren 2017-2020. | Die Kunstwerke sind aus Wettbewerben hervorgegangen und stellen gelungene Beispiele für kommende Kunstwerke im Rahmen der Berliner Schulbauoffensive dar. | Aufgrund der aktuellen Bautätigkeit und den aus ihr resultierenden Wettbewerben für Kunst am Bau sollen Bauherren und Schulen mit dieser Broschüre Anregungen erhalten. Die Beispiele machen die Vielfalt der zeitgenössischen Kunst deutlich. Die Begegnung mit der Kunst erfolgt an einem Ort des alltäglichen Lebens und nicht im Museum. Die Arbeiten bieten Schüler:innen und Lehrer:innen ein einzigartiges Angebot kultureller Bildung. Sie stellen vielleicht den ersten Kontakt junger Menschen mit zeitgenössischer Kunst her. Ob Installationen, Malerei, partizipatorische Kunst, Videoarbeiten, Skulpturen: immer wird dabei auf die Besonderheiten der Schule und die Bedürfnisse der Nutzer:innen eingegangen und etwas Einzigartiges geschaffen.

Berliner Schulen Broschuere Titelblatt

Broschüre Kunst am Bau an Berliner Schulen

Der Verdrängungsdruck für die 8.000 Künstler*innen in Berlin steigt zunehmend, innerstädtische Ateliers und Arbeitsräume werden teurer und die Covid-19-Pandemie hat die wirtschaftliche Situation für bildende Künstler*innen nur noch verschärft. Trotz dieser Entwicklung konnten durch das Land Berlin seit 2017 nur 282 neue bezahlbare und geförderte Ateliers angeboten werden – während jährlich etwa 350 verloren gehen. | Am 16.09.2021 – zehn Tage vor den Wahlen – stellt der Atelierbeauftragte das Weißbuch II Atelierförderung vor, zieht Bilanz der vergangenen Legislaturperiode und zeigt Rahmenbedingungen und Instrumente auf, die für eine gemeinwohl-orientierte Atelierförderung notwendig sind. | Das Weißbuch II ist Ergebnis eines monatelangen Arbeitsprozesses mit verschiedenen stadt- und kulturpolitischen Akteur*innen. Im Rahmen zweier Workshops wurden aktuelle Problemlagen diskutiert und Lösungsansätze für die Weiterentwicklung der Atelier- und Arbeitsraumförderung in der kommenden Legislaturperiode erarbeitet. Teilnehmende an den Workshops waren neben dem Atelierbeauftragten und dem Atelierbüro die Kulturraum GmbH, PROSA, Vertreter*innen aus dem Abgeordnetenhaus und dem Bundestag, Senatsverwaltungen, Mitglieder aus Genossenschaften, Planer*innen und Künstler*innen und Ihre Initiativen. | Am kommenden Donnerstag wird der Atelierbeauftragte außerdem die Positionen der demokratischen Parteien zu den Wahlprüfsteinen des Atelierbüros vorstellen. | Dr. Martin Schwegmann, Atelierbeauftragter für Berlin und Leiter des Atelierbüros im Kulturwerk des bbk berlin

Weißbuch II Atelierfoerderung

Mehr als 50 Berliner Kulturverbände haben heute die Kampagne für ein Berliner Kulturfördergesetz gestartet. Vorausgegangen waren monatelange Gespräche in Sparten- und Themenspezifischen Arbeitsgruppen. | Im Berliner Stadtbild tritt die Initiative zunächst durch eine Kunst-Plakataktion im öffentlichen Raum in Erscheinung. Motive und inhaltliche Ausrichtung orientieren sich an den Schwerpunkten der Initiative. | In einem Pressegespräch am 9. September 2021 werden Journalistinnen und Journalisten die Möglichkeit haben, mehr über den geplanten Verlauf der Kampagne und die inhaltlichen Schwerpunkte zu erfahren, sowie Nachfragen an die Sprecherinnen und Sprecher der Arbeitsgruppen zu richten. | Pressegespräch der Initiative für ein Berliner Kulturfördergesetz: 9. September 2021, 11-12:30 Uhr, ZOOM-Videokonferenz | Weitere Informationen:

kultur.fördern.gesetz

The Art and Cultural Workers Congress brings together several international organizations, from initiatives and professional associations to trade unions active in the fight for better working conditions in the cultural field. | DAY 1: Zoë Claire Miller / berufsverband bildender künstler*innen berlin, Germany and Lidija Krienzer Radojević / IG Kultur Österreich, Austria (video start from 48 min - end) | The two working sessions are divided thematically. On the first day, we will be discussing models and options for the introduction of a fair wage. The second day will be dedicated to the issues of self-organization, the possibilities and constraints of organizational forms, as well as the opportunities and obstacles to the mass unification of precarious workers. The Congress will end with a collective discussion, and we hope it will be continued by a mutual empowerment in a common struggle. | program: http://blok.hr/en/politicka-skola-za-umjetnike/kongres-umjetnika-i-kult…

Art and Cultural Workers Congress Zagreb

Nein, es ist kein Déjà-vu, es ist nur wieder eine Ausschreibung in der Reihe der Stipendienprogramme NEUSTART KULTUR. | Stiftung Kulturwerk der Bild-Kunst: „Am 2. August 2021 beginnt die Bewerbungsphase in den einzelnen Förderlinien. Die Reihenfolge des Eingangs der Anträge wirkt sich auf die Chancen, ein Stipendium zu erlangen, aus. Je früher ein Antrag elektronisch eingereicht wird, desto höher sind die Chancen. Die Bewerbungsphase … kann in einer Förderlinie vorzeitig beendet werden, sobald genügend Anträge eingegangen sind, so dass eine Auskehrung der maximalen Anzahl an Stipendien in der betreffenden Förderlinie sichergestellt ist.“ | 5.000 Bewerber*innen um die Sonderstipendien 2020 bei der Stiftung Kunstfonds führten nicht zu grundsätzlichen Überlegungen, die Not unter den Künstler*innen strukturell zu beheben und mit nachhaltigen Förderinstrumenten zu bekämpfen, sondern die Verantwortlichen wählen wieder den Weg der verknappten Chancen. | Der bbk berlin kann seine Kritik nur wiederholen: Die bisherigen Programme im Rahmen von NEUSTART KULTUR sind unzulänglich, weil sie eindeutig die Konzentration auf tatsächlich Corona-geschädigte Künstler*innen vermissen lassen. Der Eindruck verstärkt sich, dass es politisch nicht gewollt ist. Ein Zeichen ist die genannte Einkommensgrenze von 60.000 Euro, die das durchschnittliche Jahreseinkommen von Künstler*innen (lt. KSK 2020: 17.136 Euro) um mehr als zwei Drittel übersteigt. | Und so fragen wir uns, was treibt einen Vergabebeirat der Stiftung Kulturwerk der Bild-Kunst an, der im Bereich Bildende Kunst ausschließlich aus Vertreter*innen des Bundesverbands BBK und des Deutschen Künstlerbunds besteht, solche Vergaberichtlinien festzulegen? | Wir erwarten von Künstler*innen-Verbänden künftig engagiertere Interessenvertretung.

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Offener Brief des bbk berlin an den Regierenden Bürgermeister von Berlin und die Senatorin für Verkehr und Umwelt | Der Vorstand des bbk berlin nimmt die vielfältigen Medienberichte zum Anlass, an den Regierenden Bürgermeister von Berlin und die Senatorin für Verkehr und Umwelt seinen Appell zu richten: | Gewährleisten Sie die Integrität des Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas! | Räumen Sie die berechtigten Sorgen der Überlebenden und der Angehörigen der Verfolgten aus und sichern Sie den unbeschadeten Bestand des Denkmals und sein direktes Umfeld! | Beschützen Sie eines der wichtigsten Denkmäler der Stadt und dessen künstlerischen Stellenwert! | Erst fünfzig Jahre nach den bestialischen Verbrechen des Deutschen Reiches an den Sinti und Roma Europas wurde im Berliner Tiergarten ein Ort der Erinnerung und Mahnung für ein Denkmal eingeräumt. | Erst zwanzig Jahre nach dem Beschluss der Bundesregierung über die Errichtung eines Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas konnte das von dem israelischen Künstler Dani Karavan entworfene Kunstwerk 2012 eingeweiht werden. | Schon neun Jahre später ist dieser wichtige Gedenkort bedroht. | Bauarbeiten für die beabsichtigte Tunnelbahn der S-Bahnlinie 21 gefährden den Zugang zum Erinnerungsort, beeinträchtigen dessen Infrastruktur und Funktionalität und beschädigen ein komplexes Kunstwerk in seiner raumkünstlerischen Wirkung. | Es ist unglaublich und unfassbar, dass sich nun im Tiergarten der entwürdigende Skandal der Tiefgarage unter dem Bebelplatz und dessen Schaden für den dortigen Erinnerungsort zwanzig Jahre später wiederholen soll. Aus den begangenen Fehlern muss gelernt werden! | Dieser nachlässige und verantwortungslose Umgang mit der bisher mühsam erkämpften öffentlichen Erinnerungskultur in Berlin und ihren mit viel Aufwand geschaffenen Erinnerungsorten kann nicht durch konzeptlose Planungen zunichte gemacht werden. Das ist nicht nur respektlos gegenüber den Verfolgten, sondern auch gegenüber der geschaffenen Kunst und der Stadtgesellschaft. | Dieser Umgang stellt auch die aktuellen und künftigen Planungen für die Erinnerung im öffentlichen Raum der Stadt in Frage. Wozu sollen sich Künstler:innen mit ihren herausragenden Fähigkeiten für die künstlerische Gestaltung von öffentlichen Erinnerungsorten einbringen, wenn diese schon nach kurzer Zeit wieder in Frage gestellt und ihre künstlerische Integrität unbedacht zur Disposition gestellt werden kann? | Der bbk berlin fordert den Regierenden Bürgermeister von Berlin und die Senatorin für Verkehr und Umwelt auf, sich wie bereits der Senator für Kultur und Europa eindeutig zu dem Gedenkort für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas zu bekennen und dessen Würde und vollständigen Schutz zu garantieren. | Der bbk berlin fordert die Berliner Landesregierung auf, die Gedenkkultur des öffentlichen Raums der Stadt zu bewahren, zu pflegen und die Rechte der Künstler:innen als Urheber und deren Rechtsnachfolger zu beachten. Dazu bietet der bbk berlin seine fachkompetente Beratung im weiteren Umgang mit dem Gedenkort an.

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Our speaker Zoë Claire Miller will represent the bbk berlin at the congress in Zagreb: The proverbial prestige of artists and cultural workers skilfully conceals the nature of work in this field, dominated by unrecognized and unpaid work. Where, until recently, there were stable jobs, atypical forms of work prevail today, and with them a growing reserve army of cheap labor. A neoliberal invention, 'project culture' - quite contrary to the discourse in which it proclaims 'democratization' and 'decentralization' - has profoundly transformed the role of art and culture in society. The field, which was for decades partly ‘exempted’ from capitalist relations of production, is now completely subsumed in them. After a short period of the socialist cultural policies and welfare state, artists and cultural workers are now exposed to insecurity, the risk of poverty and growing exploitation. Therefore, today they urgently require mechanisms of self-regulation that will collectively enable a fairer distribution in the field, both for them, the institutions and the public. The Art and Cultural Workers Congress brings together several international organizations, from initiatives and professional associations to trade unions active in the fight for better working conditions in the cultural field. The two working sessions are divided thematically. On the first day, we will be discussing models and options for the introduction of a fair wage. The second day will be dedicated to the issues of self-organization, the possibilities and constraints of organizational forms, as well as the opportunities and obstacles to the mass unification of precarious workers. The Congress will end with a collective discussion, and we hope it will be continued by a mutual empowerment in a common struggle.

Art and Cultural Workers Congress Zagreb

Weniger Räume und weniger Geld | Nur einen kurzen Spaziergang entfernt begegnen wir Heidi Sill, Künstlerin und Sprecherin des berufsverbandes bildender künstler:innen (bbk} berlin in der SchauFenster Galerie. Während sie uns von der Notwendigkeit öffentlicher Begegnungsorte für lokale Künstler:innen erzählt, schweifen die neugierigen Blicke der Spaziergänger:innen und Flaneur:innen immer wieder über die Ausstellung "behind the scene ofhidden tracks'~ Ihre Künstlerkollegin Joanna Buchowska, seit den 90ern in Berlin lebend, kuratiert die Show, in der beinah 20 Positionen künstlerischer Wegbegleiter:innen zu sehen sind. Die Präsentation hinter einer massiven Glasfront könnte für die aktuelle Situation der Berliner Künstler:innen kaum sinnbildlicher sein. | Nach Sill hat sich die finanzielle und räumliebe Existenz für viele lokale Kunst- und Kulturschaffende prekarisiert. Für die Vorstandsvorsitzende des bbk, einer Schirmherrin eines von der Pandemie besonders betroffenen Berufsstandes, waren die vergangenen Jahre turbulent und arbeitsintensiv. Die politische Interessensarbeit für die finanzielle Unterstützung ortsansässiger Künstler:innen war zwar zäh, aber letztlich früchtetragend: Die s.ooo Euro Soforthilfe für selbstständige Künstler:innen der Stadt waren auch eine Folge der Einsatzbereitschaft des bbk. Doch Sill kritisiert auch die teils fehlende Transparenz und juristische Ungereimtheiten der Soforthilfen, die einigen Kunst- und Kulturschaffenden im Nachhinein mehr Fluch als Segen bescherten. Vereinzelte Empfänger:innen, welche die Hilfeleistungen vorab oder fristgerecht zurückgezahlt hatten, würden sich nun mit juristischen Schreiben und Rückzahlungsforderungenkonfrontiert sehen.

TIP Berlin Juni 2021 - Berliner Künstler:innen

Die Programme des Bundes zum Ausgleich der Pandemie-Folgen für freiberufliche Künstler*innen sind reine Symbolpolitik ohne wirkliche Unterstützung für die betroffenen Berufsgruppen. Und selbst diese werden nun noch missbraucht. Wie zuvor schon der Kunstfonds benutzt nun die Akademie der Künste entsprechende Bundesmittel für „Nice To Have - Programme“, die mit dem Ausgleich von Pandemiefolgen nichts, gar nichts zu tun haben und zu tun haben sollen. Ein Stipendienprogramm für Berufsanfänger*innen der Architektur, wie es die Akademie der Künste in ihrem vom Bund finanzierten "Initial"-Stipendienprogramm auflegt, mag ein Lieblingsprojekt Einzelner sein: aber dafür pandemiebedingte Sonderprogramme zweckzuentfremden, ist ein Skandal. First come, first served! NEUSTART KULTUR schickt Künstler*innen in ein Windhundrennen um den sprichwörtlichen Tropfen auf dem heißen Stein. Heute startet im Rahmen von NEUSTART KULTUR eine deutschlandweite Ausschreibung für die „Initial“-Stipendien der Akademie der Künste mit einer Deadline als Farce. Welches Bild zeichnet dieses Land eigentlich von seinen Künstler*innen? Der Auslober – die Akademie der Künste – nimmt die eigenen Sektionen und erklärt diese zu künstlerischen Sparten, denen sich die Bewerber*innen zuordnen sollen. Und für die Künstler*innen heißt es jetzt: Ran an die Schubladen und das fertige Portfolio raus – „ausschlaggebend ist … die Überzeugungskraft des eingereichten Projektvorschlags“ – und sofort und unverzüglich ins Rennen um die viel zu wenigen Stipendien stürzen: 113 Stipendien pro Sparte! Deutschlandweit und nicht in Hamburg oder Frankfurt. Denn nur die ersten 1.000 Bewerber*innen pro Sparte werden zum Auswahlverfahren zugelassen! So hat man also gelernt aus den Zahlen um die Sonderstipendien der Stiftung Kunstfonds 2020? Da waren es knapp 5.000 Bewerber*innen der Bildenden Kunst. Ein Schelm, wer Böses denkt. Zwischen den genannten „Sparten“ hält kein Vergleich stand. Parität? Weit gefehlt! Ein Beispiel: Der Bereich Baukunst-Berufsanfänger*innen wird der Bildenden Kunst gleichgesetzt. Da stutzt man doch gehörig, nicht nur als Insider. Es gibt deutlich mehr bildende Künstler*innen in Deutschland als Architekt*innen. Und warum werden Stadtplaner*innen oder Bauingenieur*innen als Berufsanfänger*innen gefördert, die keine oder kaum Ausfälle durch die Pandemie erlitten haben? Ob Künstler*innen ein Stipendium aufgrund ihrer wirtschaftlichen Lage dringend brauchen oder nicht, diese Frage stellt sich bei diesem Programm auch nicht. Aber soweit uns bekannt ist, ist das Programm NEUSTART KULTUR zum Ausgleich von pandemiebedingten Ausfällen und zur Stabilisierung sowie Erhalt künstlerischer Produktion eingerichtet worden. Haben die Auseinandersetzung im vergangenen Jahr über die unzureichenden Überlegungen im Vorfeld bei der Vergabe der Stipendien über den Kunstfonds Bonn und den damit verbundenen Ungerechtigkeiten nicht ausgereicht, um daraus zu lernen? Hätte der Deutsche Kulturrat und die Staatsministerin für Kultur, Frau Grütters, nicht genauer hinsehen müssen, damit sich nicht wiederholt, was schon einmal durch die Presse ging? Wieder ist die Gefahr groß, dass das ganze Programm in Misskredit gerät. Von den Mitgliedern der Akademie der Künste sollte man Professionalität erwarten. Dieser Open Call lässt jedoch genau das vermissen. Wir fordern sofortige Korrektur, denn noch ist das Programm zu modifizieren! Besser jetzt, als Rechtfertigungen im Nachhinein zu verfassen, die niemanden überzeugen werden.

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aus der Sicht der fast 10.000 bildenden Künstler*innen in Berlin: 1. In der Krise war auf Klaus Lederer Verlass. Sein Verdienst war und ist es, dass die Corona-Zuschüsse des Landes Berlin nicht bei allen, aber bei den meisten Künstler*innen und Künstlern angekommen sind, als sie diese zum beruflichen Überleben der Corona-Pandemie wirklich brauchten. Welch ein Kontrast zur Politik des Bundes, der die Künstler*innen vorrangig auf Hartz IV verwies und verweist. Auch die Corona-bedingten Zusatzprogramme, die er und seine Verwaltung aufgelegt haben – man denke an die Mobilisierung von 9 Millionen Euro für ein Sonderstipendienprogramm – waren haushalterische und organisatorische Kraftakte, die der Vielfalt der selbständigen künstlerischen Arbeit in Berlin spürbar zugutegekommen sind. Wo nötig, haben Klaus Lederer und seine Mitarbeiter*innen privaten Hilfsinitiativen – wie z. B. einem Unterstützungsprogramm für ältere Künstler*innen, das der bbk berlin durch eine Spende der Giesecke+Devrient Stiftung realisieren konnte – über bürokratische Hürden hinweggeholfen. 2. Faire und angemessene Honorare für künstlerische Leistungen, Gehaltszahlungen nach Tarif bei Zuwendungsempfängern des Landes Berlin: Anliegen und Zielsetzungen, die sich Klaus Lederer zu eigen gemacht hat. In seiner Amtszeit hat sich hier vieles sehr verbessert, auch wenn noch immer einiges zu tun bleibt. 3. Eine Baustelle nach Berliner Art – ein Baufortschritt ist kaum zu erkennen – bleiben die Sicherung und der Ausbau der räumlichen Infrastruktur für künstlerisches Arbeiten. Seit nahezu 10 Jahren wächst der Ateliernotstand jährlich und kontinuierlich an. Der Atelierbeauftragte im Kulturwerk des bbk berlin und der bbk berlin haben deshalb mit Beginn der Legislaturperiode 2016: 2.000 neue und bezahlbare Ateliers für nötig gehalten und ihre Realisierung bis 2021 gefordert, um die Erosion der berufsnotwendigen Infrastruktur nicht nur etwas zu verlangsamen, sondern wirksam einzudämmen. Die Bilanz ist ernüchternd: Waren im Atelierbüro 2016: 898 belegungsgebundene, damit wenigstens mittelfristig gesicherte und bezahlbare Ateliers und Atelierwohnungen zu verzeichnen, sind es Stand Juni 2021: 1.171 Ateliers und Atelierwohnungen. Ein viel zu geringer Zuwachs trotz großer Anstrengungen, gemessen am Bedarf und gemessen auch am finanziellen und organisatorischen Aufwand, den die Kulturverwaltung mit dem "Arbeitsraumprogramm" und der Kulturraumbüro GmbH betreibt. Hier müssen auch konzeptionell neue Wege beschritten, die Akteure der Zivilgesellschaft – Künstler*innengruppen, Genossenschaften, die gemeinwohlorientierte Immobilienwirtschaft und Einrichtungen wie unser Atelierbüro – müssen besser in die Förderstrukturen integriert und hier muss auch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung an ihre Mitverantwortung erinnert werden. Vor allem jedoch muss der Neubau bezahlbarer Atelierwohnungen wieder auf ihre Agenda.

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